Donald Trump hatte für seine Rückkehr ins Weiße Haus einen spektakulären Coup inszeniert. Nachdem er akut am Coronavirus erkrankt und im Oktober 2020 in das Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda eingeliefert worden war, wollte der damalige Präsident aus dem Krankenhaus gerollt werden, um ein bisschen wie ein Lazarus des 21. Jahrhunderts aufzustehen und sein Hemd hochzuziehen von ihm, um darunter ein Superman-Shirt zu enthüllen. Der Plan für Trumps Show war so weit fortgeschritten, dass er einen Mitarbeiter schickte, um die Requisiten zu besorgen, berichtet New York Times-Reporterin Maggie Haberman in Trumps Buch. Am Ende ging die Idee wohl nach hinten los, denn den damals 74-Jährigen traf es härter, als er zugeben wollte. Die Galionsfigur des radikalen Flügels der Republikaner und Pate der Bewegung „Make America Great Again“ („MAGA“) steht nach den Zwischenwahlen in den USA und nur wenige Tage vor ihrer vermeintlichen großen Rückkehr im Flamingo-Kitsch-Palast Mar-a wie Superman da -Lago in Florida ist definitiv nicht da. Zumal sein innerer Rivale gerade im ‘Sunshine State’ allen die Show gestohlen hat. Gouverneur Ron DeSantis gewann die Wiederwahl und ein Großteil des Staates wurde am Wahlabend rot, als der ehemalige Swing State zu einer Hochburg der Republikaner wurde. Trumps Versuch, „DeSanctimonious“ – er verhöhnte ihn zuletzt als Heuchler – im Falle einer Präsidentschaftskandidatur in Manier eines Gangsterbosses zu drangsalieren, zeugt von Nervosität und Schwäche.