Wer einen Eigenheimkredit aufnimmt, muss tiefer in den Geldbeutel greifen als noch vor einem Jahr. Die Zinsen sind auf dem höchsten Stand seit 2011 – und dürften noch teurer werden. Die Hälfte der Bevölkerung will lockere Förderkriterien. 21.06.2022, 21:5621.06.2022, 22:21 Hypothekenzinsen steigen und fallen. Laut dem Vergleichsdienst Moneyland haben sich die Zinsen seit Januar “mehr als verdoppelt”, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Konkret beträgt der durchschnittliche Zinssatz für fünfjährige Hypotheken jetzt 2,57 Prozent und für zehnjährige 2,99 Prozent. Zum Vergleich: Zum 1. Januar 2022 waren Festhypotheken noch zu durchschnittlich 1,01 Prozent bei fünfjähriger Laufzeit und 1,26 Prozent bei zehnjähriger Laufzeit erhältlich.
Die Hypothekenzinsen haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt
Zinserhöhung für 5-jährige (blau) und 10-jährige (orange) Festhypotheken von Januar 2021 bis Juni 2022. Mit dem starken Anstieg der Zinsen wurde ein Mehrjahreshoch erreicht: „Seit Juli 2011 sind Festhypotheken nicht mehr so hoch“, sagt Moneyland.
Zinserhöhung für ein festverzinsliches Hypothekendarlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren
Festhypothekendarlehen für 5 Jahre
Bild: Geldpark
Festhypothek für 2 Jahre
Bild: Geldpark Auch kurzfristige Hypotheken sind von der Erhöhung betroffen. Zweijährige Festhypotheken haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt: von 0,93 auf 2,12 Prozent.
Saron-Hypothek
Bild: Geldpark
Saron-Hypotheken werden vorerst nur angespart
Die variablen Nachfolgehypotheken von Libor Saron entgehen weiterhin den Erhöhungen. „Das wird sich aber ändern, sobald der Leitzins im positiven Bereich liegt“, sagt Felix Oeschger von Moneyland. Trotz der Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte befindet sich der SNB-Leitzins weiterhin im negativen Bereich.
Warum werden die Zinsen voraussichtlich weiter steigen?
Der jüngste Zinsfaktor ist der Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank. Obwohl dies mittelfristig erwartet wurde, überraschte es “Entschlossenheit”. «Die notwendige Inflationsbekämpfung dürfte auch in der Schweiz zu deutlich höheren Hypothekarzinsen führen», sagte Moneyland-Analyst Oeschger in einer Mitteilung. Die Inflation war im Mai 2022 mit 2,9 % im Vergleich zum Mai 2021 hoch und über dem Inflationsziel der SNB, obwohl sie im Vergleich zu anderen westlichen Ländern immer noch moderat ist. „Die notwendige Inflationsbekämpfung dürfte auch in der Schweiz zu deutlich höheren Hypothekarzinsen führen“, prognostiziert Oeschger.
Trotz drohender Blase: Die Mehrheit will lockerere Regeln
Am Traum vom Eigenheim rüttelt das aber offensichtlich nicht. Laut der am Dienstag veröffentlichten «Wohntraumstudie» träumt «knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) weiterhin von einer (weiteren) eigenen Wohnimmobilie», heisst es in der von MoneyPark, alaCasa und Helvetia in Auftrag gegebenen Studie. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden sei „bei den Mietern von heute“ besonders groß, heißt es in der Mitteilung. Das knappe Angebot (bei 58 Prozent der Befragten) und die hohen Preise (49 Prozent) zerschmettern Träume. Trotz drohender Immobilienblase wünscht sich die Hälfte der Befragten weniger strenge Förderkriterien. „50 Prozent der Befragten glauben, dass die aktuellen Kriterien nicht mehr der aktuellen Realität entsprechen und sagen, dass der Markt auch mit weniger Einnahmen möglich sein sollte“, heißt es in dem Bericht. Es geht um die Bezahlbarkeit und den notwendigen Einsatz von Eigenkapital beim Kauf. Die Studie wurde im Februar durchgeführt – damals waren die Zinsen schon hoch, aber nicht so hoch wie heute. Die Studie ergab übrigens auch, dass jeder, der eine Immobilie besitzt, im Durchschnitt deutlich zufriedener ist als ein Mieter. Zwei Drittel aller Vermieter geben an, sehr zufrieden zu sein, während es bei den Mietern „nur ein Drittel“ ist. Auch die Landbewohner sind im Durchschnitt zufrieden (58 Prozent sind sehr zufrieden). In der Stadt und in der Siedlung liegt die Zufriedenheitsquote unter 50 Prozent. (mg/oli/aargauerzeitung.ch)
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