10.000 Krankenschwestern werden in acht Jahren vermisst

Für LRH steht fest, dass „der Mangel an Pflegekräften kein Problem fehlender Ausbildungskapazitäten ist, sondern eines Mangels an Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren“. Besonders dramatisch ist diese Entwicklung vor dem Hintergrund, dass bis 2040 die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 76.000 auf LRH ansteigen wird, dass allein bis 2030 fast 10.000 Menschen für Pflegeberufe rekrutiert werden müssen, so der Entwicklungsplan des Landes von 1.500 Vollzeitäquivalenten ausgeht, sollte “hinterfragt” werden.

Pflegekräfte jagten sich gegenseitig

Schon jetzt herrscht ein offensichtlicher Mangel an Pflegekräften. Zum Jahreswechsel standen wegen Personalmangels 871 Pflegeheimbetten leer. 350 Krankenschwestern würden benötigt, um die Lücken zu füllen. Besonders dramatisch hat sich die Situation laut Prüfbericht im Landkreis Gmunden entwickelt, wo sich die Zahl der unbelegten Betten innerhalb eines Jahres verdreifacht hat. Das liegt laut Rechnungshof auch daran, dass sich Pflegeeinrichtungen gegenseitig Personal anheuern. LRH unterstützt einheitliche Rahmenbedingungen, um dies zu verhindern.

„Anmutig altern“ ist nicht definiert.

LRH bemängelt in seiner Eigeninitiative auch, dass oft Daten fehlen. So lässt sich beispielsweise nicht genau sagen, wie die Situation in der mobilen Pflege ist. Eine umfassende Übersicht über Wartelisten und Personalengpässe gibt es nicht. Zudem bemängelt der Rechnungshof, dass die Landespolitik ein „Altern in Würde“ verspreche, ohne genau zu definieren, wie es aussehen soll und welche Leistungen die Bevölkerung künftig in Sachen Pflege erwarten können.

FPÖ: Keine Ruhmeskarte für die SPÖ

„Der Bericht bestätigt ganz klar unsere Kritik an der Verantwortung der SPÖ im Sozialressort“, kommentierte FPÖ-Klubpräsident Hervig Mahr am Dienstag in einer Aussendung. Als der ehemalige SPÖ-Landesrat 2016 den Pflegebereich übernahm, konnten alle Pflegebetten in Oberösterreich funktionieren. Beim Ausscheiden des Sozialressorts im Jahr 2021 wurden jedoch 871 Stellen wegen Personalmangels gestrichen.

Die SPÖ fordert attraktivere Berufsbilder

SPÖ-Pflegesprecherin Gabriele Knauseder sieht die Forderungen ihrer Partei im Pflegebereich durch den Bericht des Landesrechnungshofs bestätigt. LRH bescheinigt ihrer Meinung nach, dass das Pflegeamt unter sozialdemokratischer Führung im Prüfzeitraum 2017-2020 gute Arbeit geleistet hat. Aus rein taktischen Gründen wurden damals leider die Vorschüsse für Ausbildungsförderung von der ÖVP eingestellt. Sozialbezirksrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) wird um eine deutlich spürbare Aufwertung und Attraktivität der Berufe Pflege und Altenarbeit – auch aus finanzieller Sicht – nicht mehr herumkommen.

NEOS: Das Pflegesystem ist zusammengebrochen

NEOS-Präsidentin Julia Bammer kritisiert, dass der wachsende Bedarf an Pflegekräften politisch zu lange nicht erkannt worden sei. Nun bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen von Landrätin Hattmannsdorfer wirklich umgesetzt und die große Nachfrage gedeckt werden kann.