Der Hauptangeklagte wurde mit einem Kleintransporter zum Amtsgericht Kaiserslautern gebracht. image-alliance / berichtsdienste image alliance / dpa | Oliver Dietz Versuchter Mord und zwei Morde insgesamt – das sind die Anklagepunkte gegen den 39-jährigen Mordverdächtigen. Er soll Ende Januar zwei junge Polizisten in der Nähe von Kusel erschossen haben. Ihm wird auch vorgeworfen, sich gewehrt und Polizeibeamte angegriffen zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 39-Jährige Polizisten getötet hat, um die Wilderei zu vertuschen.

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Auch ein Komplize von Kusel vor Gericht

Polizei und Staatsanwaltschaft gingen zunächst davon aus, dass zwei Bewaffnete den jungen Beamten und den Polizisten erschossen hätten. Bei dem Tatverdächtigen handelte es sich zunächst um einen 33-jährigen Mann, der den 39-Jährigen in der Tatnacht gejagt haben soll. Dieser Anfangsverdacht hat sich laut Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. Allerdings muss sich der 33-Jährige ab heute vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Wilderei und versuchter Steuerhinterziehung angeklagt. Anders als der mutmaßliche Schütze befindet er sich derzeit auf freiem Fuß.

Was sagt die Verteidigung?

Der Sachverhalt ist für die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern klar. „Polizei und Staatsanwaltschaft haben umfangreiche Ermittlungen durchgeführt. Die Spuren am Tatort sind untersucht worden, daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen. Mehr als man sich vorstellen kann“, erklärt Oberstaatsanwalt Udo Gehring. Die Staatsanwaltschaft geht beispielsweise davon aus, dass der Täter erneut auf die Polizistin geschossen hat, nachdem er bemerkt hatte, dass sie noch am Leben war. Was der Anwalt des mutmaßlichen Täters behauptet, ist nicht klar. Die saarländische Anwaltskanzlei reagierte auf solche Anfragen nicht. Der 33-jährige Verteidiger hingegen ist sich sicher, dass sein Auftrag ungestraft bleiben wird. Er leistete einen bedeutenden Beitrag zur Strafjustiz.

Der Polizeimord löste landesweit Empörung aus

Der Fall hat bundesweit Empörung ausgelöst. Entsprechend groß ist das öffentliche Interesse an dem Verfahren. Nach Angaben eines Vertreters des Amtsgerichts Kaiserslautern haben sich Pressevertreter aus ganz Deutschland angemeldet. 25 Plätze sind für Journalisten, weitere 40 für Zuschauer. Kreuz, Gedenkstein, Kerzen und Blumen – ein pensionierter Polizist errichtete gemeinsam mit weiteren Helfern ein Denkmal für die beiden Polizisten, die in der Nähe des SWR Kusel erschossen wurden