Bisher war nur ein Teilausbau geplant, was aber bedeuten würde, dass der Tunnel bei einer Sanierung für mehr als acht Monate gesperrt wäre.  In der Vollversion gilt diese Blockade jedoch nicht, wie Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (62) vor Medien erklärte.  Blick hatte bereits berichtet, dass der SP-Bundesrat in Richtung Vollausbau geht. 

Der Bundesrat freut Breggy

Zufrieden ist unter anderem der Walliser Zentral-Nationalrat Philipp Bregy (43). “Das sind großartige Neuigkeiten, nicht nur für den Kanton Wallis, sondern für alle betroffenen Gebiete”, sagte er gegenüber Blick. Auch im Jahr 2040, wenn die erste Spur repariert werden muss, könnte eine Sperrung der Walliser Verbindung verhindert werden. Der Fraktionsvorsitzende des Zentrums hatte sich bereits auf parlamentarischen Kanälen gegen die drohende Schließung gewehrt, die ein „Verkehrschaos“ nach sich ziehen würde – und verheerende Auswirkungen auf den Tourismus hätte.

Mehrkosten und Verzögerungen

Neben dem Lötschberg-Haupttunnel rechnet der Bundesrat auch mit Mehrkosten für weitere Projekte wie den Brüttener Tunnel, den Zimmerberg-Haupttunnel, den Bahnhof Stadelhofen oder den Genfer Knotenpunkt. Insgesamt verlangt der Bundesrat vom Parlament zusätzlich 720 Millionen Franken. Die Folgen der Erweiterungen seien auch mehr Baustellen und damit „zeitweilig instabile Versorgung“. Um dies zu verstehen, wurden einige Arbeiten verzögert.

Die Schweiz soll ein S-Bahn-Land werden

Mit der «Bahn 2050» hat der Bundesrat zudem seine langfristige Strategie für den Ausbau der Bahnen definiert. Bisher basierte dies hauptsächlich auf einem dichteren Angebot, was sich nun ändern soll. Sommaruga betonte, dass es auf einer Strecke wie zwischen Zürich und Bern nicht mehr darum gehe, ein paar Minuten zusammenzudrücken. “Da ist die Bahn unschlagbar!” Stattdessen will die Landesregierung mehr S-Bahnen. Das Netz wird auf Kurz- und Mittelstrecken ausgebaut, auch Regionalzüge müssen häufiger an Vorortbahnhöfen halten – was wiederum einen entsprechenden Ausbau erfordert.

die Beratung eröffnet

Im Güterverkehr schließlich sollen die neuen intermodalen Umschlagplattformen und Logistikanlagen den Zugang zur Schiene verbessern. Der Bundesrat erwartet, dass die geplanten Innovationen zur Erreichung der Klimaziele beitragen. 2050 soll die Schweiz keine Treibhausgase mehr ausstossen. Vorschläge sind nun Teil des Konsultationsprozesses, der bis zum 14. Oktober läuft. Die Botschaft an das Parlament über einen weiteren Ausbauschritt der Bahn ist für 2026 vorgesehen. Die Entscheidung über den nächsten, aber größeren Ausbauschritt ist für 2030 vorgesehen. (gbl) Mehr zum Lötschbergtunnel