Frauen und Ausländer im Aargau müssen zur Infoveranstaltung laufen Um mehr Menschen für den Bevölkerungsschutz zu interessieren, sollten Aargauerinnen und Aargauer sowie im Aargau lebende Ausländerinnen und Ausländer künftig einen Bevölkerungsschutz-Infotag besuchen. Bei Nichterscheinen wird ein Bußgeld verhängt. Angehörige des Zivilschutzes evakuieren am Donnerstag, 24. Juni 2021, eine überflutete Wohnung in Villeret BE. Im Kanton Aargau müssen Schweizerinnen und Ausländerinnen künftig an einer Informationsveranstaltung zum Bevölkerungsschutz teilnehmen. Das hat das Kantonsparlament beschlossen. Damit sollen mehr Menschen ermutigt werden, sich ehrenamtlich für den Bevölkerungsschutz zu engagieren. Einwohner, die nicht eingezogen sind und dieses Jahr 23 Jahre alt werden, werden einberufen. Die halbtägige Sicherheitsveranstaltung ist obligatorisch – und wird nicht erstattet. Es droht sogar eine Strafe: Wer nach dem zweiten Aufruf nicht zur Infoveranstaltung erscheint, dem droht eine Busse von 500 Franken.

Die obligatorische Sicherheitsveranstaltung wurde von SVP, SP und Mitte unterstützt. Man begrüße die aggressive Rekrutierungskampagne, wurde SP gesagt. Jeder konnte einen Dienst an der Gesellschaft leisten. FDP, GLP und EVP äußerten Zweifel. Sie leugneten die Tatsachen jedoch nicht. Man sollte versuchen, nach fünf Jahren Bilanz zu ziehen, hieß es. Ziel ist es, 150 Mitarbeiter pro Jahr einstellen zu können. Die Grünen lehnten den Plan ab.

Es betrifft 3800 Menschen pro Jahr

Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) sagte, die Veranstaltungen müssten ein Erfolg und kein Selbstzweck sein. Erfahrungen aus Orientierungstagen zeigen laut Regierungsrat, dass 5-7% der Eingeladenen an der Veranstaltung teilnehmen. Der Kanton rechnet damit, dass jährlich 3800 im Aargau lebende Schweizerinnen und Ausländerinnen an einem solchen dezentralen Sicherheitsanlass teilnehmen müssen.

Zivilschutzorganisationen sind gespalten

Um die Belastung der Arbeitgeber gering zu halten, soll die Veranstaltung abends und teilweise samstags stattfinden. Der Regierungsrat rechnet mit Kosten von 277’000 Franken pro Jahr. Zivilschutzorganisationen sind in dieser Frage gespalten. Die Landesverbände lehnten die Pflichtveranstaltungen in der Vernehmlassung ab. (SDA/sf) Mehr im Dienst