Meteorologen bezeichnen dieses Wetterphänomen als Kaltluftpfützen. Kaltluftseen bilden sich vor allem in wolkenlosen, windstillen Nächten, wenn sich die Erdoberfläche ohne Wolkenschutz stark abkühlt. Je kälter die Luft, desto dichter und damit schwerer ist sie. Wie Wasser konzentriert sich schwere, kühle Luft am tiefsten Punkt – in Senken, Mulden und Becken. Die einströmende wärmere Luft wird darüber geschichtet, sodass die Temperatur nach oben hin ansteigt. Ist die Kühlluft zu feucht, entsteht auch Bodennebel.

Kalte, schwere Luft sammelt sich in Senken

Wie schnell oder wie tief die Temperatur sinkt, hängt laut ZAMG von vielen Faktoren ab. Unter anderem sind Meereshöhe, Luftfeuchtigkeit, Höhenunterschied im Boden und Schneebedeckung von großer Bedeutung, aber in jedem Fall ist ein Waschbecken erforderlich. Vegetation und Bodenbeschaffenheit würden ebenfalls eine Rolle spielen. Kaltluftseen treten vor allem im Wald- und Mühlviertel auf, insbesondere im Freiwald und im Weinsberger Wald.

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ZAMG Mit fortschreitender Sonne beginnt die Erde abzukühlen und mit ihr die bodennahen Luftmassen… ZAMG … aufgrund der hohen Dichte strömt die kalte Luft langsam die Hänge hinab. Ist die Luftmasse zu feucht, bildet sich Nebel… ZAMG … die kältere Luft konzentriert sich in den unteren Schichten, die einströmende wärmere Luft darüber. Die neue Wetterstation ZAMG in Schwarzau im Freiwald, einem Ortsteil der Gemeinde Moorbad Harbach (Region Gmünd), soll dieses Wetterphänomen nun weiter untersuchen. „Die neue Wetterstation hilft, das Kleinklima im unteren Waldviertel besser zu erfassen und unterstützt die Klimavorhersage und -überwachung in der Region“, sagt Marco Kopecky, Mitarbeiter der ZAMG-Datenerfassung und treibende Kraft hinter dem Bau der Station. Die insgesamt etwa 280 Messstationen der ZAMG befinden sich meist auf exponierten Hügeln oder Höhenlagen, weshalb die Kaltluftsichtbarkeit bis heute nur teilweise erfasst werden könne, hieß es.

Bedingungen in Schwarzau „nahezu perfekt“

„Die Station misst rund um die Uhr die Temperatur in einer Höhe von zwei Metern und fünf Zentimetern über dem Boden.“ Auch Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlagsmenge und -dauer sowie Windrichtung und Windgeschwindigkeit werden erfasst, sagt Kopecky. In Schwarzau im Freiwald sind laut ZAMG die Bedingungen für die Erstellung von Kaltluftspeichern „nahezu perfekt“. Bereits eine vorangegangene Messreihe des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien hatte das Auftreten sehr tiefer Temperaturen gezeigt. Eine Testmessung der ZAMG im Jahr 2022 bestätigte diese Möglichkeit, und die ZAMG entschied daraufhin, eine dauerhafte Messstation in der Schwarzauer Senke einzurichten.