Stand: 17.11.2022 12:20 Uhr
Die Einnahmen des Vormittags erwiesen sich als Strohfeuer. Anleger gehen wieder in Deckung, DAX fällt ins Minus. Die Zeichen stehen vorerst auf Konsolidierung.
Gegen Mittag handelt der DAX um den Vortagesstand von 14.230 und pendelt zwischen Gewinnen und Verlusten. Im frühen Handel war er deutlich gestiegen und erreichte mit 14.384 ein Tageshoch – aber es gab keine weiteren Käufe. In den USA deuten die Futures auf eine schwache Eröffnung für die Wall Street hin. Dies könnte ein Grund für die derzeitige Zurückhaltung der Anleger sein.
„Solange der DAX unter dem Allzeithoch von 14.440 Punkten bleibt, dürften die Kurse eher wieder fallen“, lautet die Einschätzung der Charttechniker von ING. „Nach der jüngsten kräftigen Rally erscheinen die europäischen Aktienmärkte zunehmend erschöpft und teilweise überkauft“, schreiben Commerzbank-Experten.
Wie hoch kann der DAX steigen?
Wie könnte es jetzt weitergehen? „Nach einem Kursanstieg von rund 20 Prozent in sieben Wochen im DAX ist eine Konsolidierung nichts Ungewöhnliches und sogar gesund“, sagt Robert Halver, Marktstratege bei der Baader Bank. Angesichts der relativ hohen Cash-Bestände wartet jedenfalls noch jede Menge Geld am Rande, das sich bei weiter verbesserten Aussichten an die Märkte wagt und dann für ein Jahr klar spricht – Ende der Rallye laut mit Halver.
Wirtschaftsupdate vom 17.11.2022
Stefan Wolff, Personal, 17.11.2022 10:11 Uhr
Wie ihre Kollegen von der Commerzbank sehen auch die Experten der Helaba derzeit Anzeichen einer „überkauften“ Marktsituation im DAX. Nach einer Verschnaufpause ist ihrer Meinung nach ein weiteres Aufwärtspotenzial aus technischer Sicht nicht auszuschließen. Bei 14.596 Einheiten sehen sie ein mögliches Kursziel, über dem sich das Hoch vom Juni dieses Jahres bei 14.709 befindet.
Inflation auf Rekordniveau
Mit Spannung erwarteten die Anleger die zweite Schätzung der Inflationsdaten aus der Eurozone. Das Ergebnis dürfte die Stimmung etwas dämpfen, allerdings wurde der Wert im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent nach unten revidiert. Es ist der höchste Kurs in der Geschichte des Währungsraums.
Die Allianz will chinesische Vermögenswerte verwalten
Allianz CEO Oliver Bäte sieht in der Vermögensverwaltung für Kunden in China eine große Chance für sein Unternehmen. Chinesische Investoren sollten ihre Anlagen diversifizieren, sagte der Chef des deutschen Versicherungskonzerns gegenüber Bloomberg TV. “Ich denke, wir können hier einen großen Beitrag leisten.” Bereits im Oktober hatte sich der Manager gegenüber den Medien positiv über die Zukunft Chinas geäußert. In anderen Bereichen und in der deutschen Politik wird derzeit die Abhängigkeit der heimischen Wirtschaft von China heftig diskutiert.
Siemens erhöht Dividende
Siemens hat im Geschäftsjahr 2021/22 ein operatives Rekordergebnis erzielt und die Dividende erhöht. Der Gewinn im Industriegeschäft stieg um 17 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro und überschritt damit erstmals die Zehn-Milliarden-Grenze, obwohl der Nettogewinn durch Milliardenabschreibungen bei der ehemaligen Siemens-Energy-Tochter auf 4,4 (Vorjahr: 6,7) Milliarden Euro zurückging Ende September erhalten die Aktionäre eine um 25 Cent erhöhte Dividende von 4,25 € je Stückaktie.
Die Briten entdecken Lidl
Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten kaufen Verbraucher in Großbritannien vermehrt beim Discounter Lidl ein. Im letzten Geschäftsjahr (Ende Februar) stieg der Umsatz um 1,5 % auf 7,8 Milliarden Pfund, teilte die britische Tochtergesellschaft Lidl mit. Vor Steuern verdiente der Konkurrent der britischen Ketten Tesco und Sainsbury’s rund 41,1 (Vorjahr: 9,8) Millionen Pfund. Laut Marktdaten des Kantar-Instituts sind die Discounter Lidl und Aldi derzeit die am schnellsten wachsenden Lebensmittelketten der Insel.
Thyssenkrupp befürchtet sinkende Gewinne
Der Industriekonzern Thyssenkrupp will nach dem Wachstum des abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/22 eine Dividende zahlen. Anleger erhalten 15 Cent pro Aktie. Dank starker Ergebnisse in der Stahlsparte und der Werkstoffhandelssparte hat Thyssenkrupp im vergangenen Geschäftsjahr sein operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) auf 2,1 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,1 Milliarden Euro nach einem Verlust von 115 Millionen Euro im Vorjahr. Was den Ausblick anbelangt, stellt sich Thyssenkrupp, unter anderem aufgrund der inzwischen gefallenen Stahlpreise, in eine schwierige Situation…