Zürich: Unispital will Starchirurg Thierry Carel feuern
Das Universitätsspital Zürich ernennt in einem zügigen Verfahren einen neuen Chef. Der weltberühmte Top-Chirurg Thierry Carrel tritt zurück. 1/4 Thierry Carel steht kurz vor dem Abschied der Herzchirurgie am Universitätsspital Zürich. BZ Die Universitätsklinik soll Carell eine Vereinbarung vorgelegt haben, wonach er seine Position bis Ende November niederlegen müsse. BZ Die Herzchirurgie am USZ bekommt Konkurrenz durch das Kantonsspital St. Gallen. 20 Minuten Er ist einer der weltweit führenden Herzchirurgen. Thierry Karel war während 21 Jahren Direktor der Herzchirurgie am Inselspital Bern. Der 62-Jährige arbeitet seit zwei Jahren in der Herzchirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ). Paul Vogt, Leiter der Klinik am USZ, holte ihn als seinen Stellvertreter. Denn die Herzklinik habe nach der Beziehung mit Ex-Chef Francesco Maisano Beschwerden gezeigt, wie Tamedia-Zeitungen schreiben. In einer Medienmitteilung schreibt das USZ, Vogt habe «die Klinik stabilisiert und wieder auf ein hohes Qualitätsniveau gebracht». Auch dieser verlässt Ende November das Universitätsspital Zürich. Vogt ist zurückgetreten. Nun brüskiert das Universitätsspital den Top-Chirurgen Thierry Carel und will ihn so schnell wie möglich wieder loswerden, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben. Sie haben bereits einen Nachfolger. Ab dem 1. Dezember übernimmt Omer Djemali die Herzchirurgie am USZ. Zuvor war er Leiter der Herzchirurgie im Stadtspital Triemli. Die Universitätsklinik soll Carell eine Vereinbarung vorgelegt haben, wonach er seine Position bis Ende November niederlegen müsse. Also muss er seinen Ausweis in etwa drei Wochen abgeben. Auch sein Online-Zugang zur IT des USZ soll gelöscht werden. Der Herzchirurg selbst will sich dazu nicht äußern. Es wird jedoch gemunkelt, dass Carell den Deal noch nicht unterzeichnet hat.
26 Personen haben sich beworben
Wie Tamedia-Zeitungen weiter schreiben, hat die Art und Weise, wie Omer Dzemaili zum neuen Chef ernannt wurde, national und international unter Fachleuten Kopfschütteln ausgelöst. Seit Monaten beschäftigt sich das USZ mit der Frage, «wie die Klinik für Herzchirurgie künftig aufgestellt und die Klinikleitung personell besetzt werden soll». Die Universität Zürich hat daraufhin im April eine Professur für Herzchirurgie ausgeschrieben und bekannt gegeben, dass die Stelle eng mit der Leitung der Klinik verbunden sei. Es dauert normalerweise Monate, wenn nicht Jahre, einen neuen Chef für eine solche Position zu ernennen. Nur wenige würden es schaffen, sie dann auf einem Hochschulsymposium präsentieren zu können. Wer eine solche Einladung zum Bankett erhält, kann dies künftig in seinem Lebenslauf zeigen, auch wenn er den Job nicht bekommt. Laut Tamedia-Zeitungen haben sich 26 Personen auf die Stelle beworben. Auch Omer Dzemali vom Triemli stand auf der Liste. Obwohl er ein guter Chirurg ist, dürfte er akademisch nicht mit seinen Konkurrenten mithalten können. Aber er hat den Job trotzdem bekommen.
Wettbewerb aus St. Gallen
In der Fachwelt stellt sich nun die Frage, warum es kein kompetitives Verfahren zur Auswahl der Besten oder der Besten für das klinische Herzmanagement gab. Das USZ teilte dem «Tages-Anzeiger» auf Anfrage über den neuen Chef mit: «Die Publikationsliste der wissenschaftlichen Arbeiten dürfte kleiner sein als die anderer Klinikdirektoren. Die Forschungstätigkeit war über die Jahre am Stadtspital weniger fokussiert, wird aber bei seinem Amtsantritt am USZ wieder von grosser Bedeutung sein.» USZ erklärt Abbruch des Auswahlverfahrens bei problematischen Fallzahlen. “Erhöhte Patientennachfrage” ist erforderlich, sagt er. Es soll Konkurrenz von St. Gallen. Das Kantonsspital St. Gallen erweitert seine Herzchirurgie. Deshalb musste die Leitung der Klinik in Zürich schnell neu besetzt werden. Die neue Herzchirurgie in St. Gallen könnte für das USZ richtig problematisch werden. Etwa die Hälfte der an die USZ Herzchirurgie überwiesenen Patienten stammt aus der Ostschweiz.
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