Das kleine Kraftwerk muss sicherer werden
Denn das Kleinkraftwerk, an dem das Grazer Unternehmen mit slowenischen Forschern arbeitet, soll laut Firmenchef Florian Wagner „sicher“ sein. dass es zu einem Kollaps oder einem Super-GAU kommt, sei „absolut ausgeschlossen“, wie Wagner am Mittwoch gegenüber dem Ö1-Frühjournal erklärte: „Wir haben es nicht mit einem kritischen System mit einer Kettenreaktion zu tun, die man ständig bremsen muss. Bei uns passiert genau das Gegenteil. Sobald Sie es ausschalten, passiert nichts.” Dabei kommt nicht Uran zum Einsatz, sondern das Element Thorium, das dreimal häufiger vorkommt – in erhitztem und damit flüssigem Salz. Thorium wird im Reaktor mit Neutronen aus einem Teilchenbeschleuniger beschossen, erst dann entsteht Uran 233, das zerfällt. Die Kernspaltung erzeugt Wärme und damit Energie.
Containergroßer Prototyp in Arbeit
Derzeit arbeitet das Grazer Unternehmen mit dem slowenischen Jozef-Stefan-Institut und der Ingenieurgruppe Bernard an einem Prototypen. Das Ziel sind kleine Reaktoreinheiten in Behältergröße. Zehn Unternehmen und Stakeholder sollen 250 Millionen Euro Kapital aufbringen. Strahlenschutzexperte und Professor für Radiochemie an der Technischen Universität Wien, Georg Steinhauser, sagt: „Ein solcher Reaktor, insbesondere in der vom Grazer Team vorgeschlagenen Bauweise, ist betriebssicher. Vor allem die Abfallproblematik halte ich für einen sehr wichtigen Vorteil.“ Der Grund: In herkömmlichen Kernreaktoren wird Uran 238 zu Plutonium 239 umgewandelt. Thoriumreaktoren produzieren kaum hochgiftiges und langlebiges Plutonium. Ein riesiger Vorteil, so Steinhauser, „denn die Halbwertzeiten von Plutonium sind so lang, dass man sich für den Bau eines Endlagers mehr oder weniger eine Million Jahre Zeit nimmt. Auch ein Thoriumreaktor produziert sehr radioaktiven Abfall, der kurzzeitig strahlt. Dies ist jedoch ein Problem, das eher nach 500 bis 1.000 Jahren gelöst sein dürfte. Aus technischer Sicht ist es relativ einfach, eine Lagerstätte zu finden, die 500 Jahre sicher ist.“ Angesichts des Klimawandels, so Steinhauser, dürfe “eine solche Wahl” nicht “einfach ignoriert” werden.
Der Verkauf in die Nachbarländer ist geplant
Grünen-Klima-Sprecher Lucas Hammer sprach mit Kurier-Chef Norbert Hofer über gefährliche und verfassungswidrige Träume. Österreich sollte heimische Energiequellen wie Windkraft nutzen, statt auf „nukleare Abenteuer“ zu setzen. Aufgrund des Atomverbotsgesetzes sollten Thorium-Reaktoren jedenfalls nicht zur Stromversorgung in Österreich eingesetzt werden. Die Firma Emerald Horizon hofft, sie in einigen Jahren in Österreichs Nachbarländer verkaufen zu können, als Energiequelle für Kommunen, Unternehmen oder Krankenhäuser und wenn möglich als Ersatz für alte Uranreaktoren.