Désirée H. (64) verlor 650 Franken bei einer Bitcoin-Betrugsmasche. Tobias Ochsenbein Redaktion Aktuelles Inakzeptabler Betrug im Internet! In den sozialen Medien kursieren seit Wochen Anzeigen, die mit der Aussicht auf einen schnellen Bitcoin-Gewinn oder lukrative Aktiengeschäfte locken. Besonders bösartig: Betrüger fälschen das Design bekannter Medienportale wie Blick.ch, um bekannte Namen wie Roger Federer zu betrügen und zu missbrauchen. Alles, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Blick-Leserin Désirée H.* (64) aus Biel BE hat im Oktober online einen falschen Blick-Artikel gefunden. Er verspricht ihr, dass sie mit Bitcoin in kürzester Zeit ein Vermögen machen kann. Das Beste ist, Sie müssen nur etwas Geld einzahlen und ein Programm erledigt den Rest für Sie. Von da an nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Der Rentner sagt zu dem Blick: „Normalerweise passe ich auf. Aber letztes Jahr ist mein Partner gestorben, ich bin nicht auf Rosen gebettet und plötzlich packten mich Existenzängste. Weil ich dachte, dass ich diesen Winter die Heizkosten nicht bezahlen kann!’ Er erstellt ein Handelskonto bei „Syos Börse“, also bei der vermeintlichen Firma und überweist 150 Franken.
Verführt mit dem ‘Superbonus’
Und voilà: Kurz nachdem Désirée H. ihre kleine Investition bezahlt hat, soll der Kurs von Bitcoin rasant steigen. Deshalb bekommt er einen Anruf von einem „Kundenberater“. Er rät ihr – in tadellosem Hochdeutsch – aufgrund der guten Entwicklung an den Aktienmärkten zu weiteren Investitionen. «Er sagte mir, es gäbe einen Superbonus und er wollte, dass ich 500 Franken mehr zahle», sagt Désirée H. Sie folgt also. Ein bekannter Trick. Serdar Günal Rütsche (42), Leiter der Abteilung Cybercrime der Kantonspolizei Zürich und Leiter des Schweizerischen Anti-Cybercrime-Polizeinetzes, sagt: «Betrüger erstellen Websites, die echt aussehen, und kommunizieren unter anderem telefonisch mit potenziellen Opfern. Sie geben an, dass das betreffende Angebot nur für kurze Zeit verfügbar ist, und kommen immer wieder, um den Zeitdruck zu erhöhen.“ Genau das passiert Désirée H. Sie erhält eine E-Mail von Margaret Zucker, ihrer persönlichen „Anlageberaterin und Kryptowährungshändlerin“. Der Absender ist offensichtlich misstrauisch: Die E-Mail wurde von einem Gmail-Konto gesendet und die Signatur zeigt eine deutsche Telefonnummer und eine Adresse in Genf. Es ist die des Finanzministeriums von Genf.
Betrüger leiten Geld an sich selbst weiter
Frau Zucker bittet die ältere Frau schließlich in ihrer E-Mail, ein Programm auf ihren Computer herunterzuladen, damit sie helfen kann, „das System für den Handel einzurichten und die Kontonavigation zu erklären“. X tat, was ihm gesagt wurde, und benutzte ein Programm, um Zucker Zugriff auf ihren Computer zu gewähren. Ein fataler Fehler. Denn: Es ist nur ein weiterer Versuch von Kriminellen, das Beste aus ihrer Masche zu machen. Kurz zuvor musste Désirée H. bei Swissborg, einer vertrauenswürdigen Schweizer Plattform für den Handel mit Kryptowährungen, ein Konto eröffnen und 500 Franken einzahlen. Nur: Als sie ihren Kontostand prüfen will, stellt sie fest, dass kein Geld drin ist. Die kriminelle Bande hat sich Hs Geld bereits vorgeschossen! Tipps zum Umgang mit Bitcoin-Betrügern
Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, gibt es meistens einen Haken. Schließlich kann man nicht nur im Internet Geld verdienen. Es empfiehlt sich, immer die Internetadresse (URL) zu prüfen. Offizielle Blick-Artikel finden Sie immer auf Blick.ch. Gefälschte Blick-Artikel erkennen Sie vor allem an der merkwürdigen URL, die im Browser sichtbar ist. Geben Sie niemals persönliche Informationen, Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Regierungsdokumente weiter. Erlauben Sie niemals jemandem den Fernzugriff auf Ihren Computer. Unter keinen Umständen sollten Sie versuchen, bereits getätigte Investitionen durch Reinvestitionen wieder hereinzuholen. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht führt eine Warnliste: Prüfen Sie, ob der unseriöse Anbieter registriert ist. Vielen Opfern ist es peinlich, Betrugsfälle zu melden. Wer jedoch früh genug die Polizei und das Kreditkartenunternehmen benachrichtigt, hat bessere Chancen, das Geld zurückzubekommen.
Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, gibt es meistens einen Haken. Schließlich kann man nicht nur im Internet Geld verdienen. Es empfiehlt sich, immer die Internetadresse (URL) zu prüfen. Offizielle Blick-Artikel finden Sie immer auf Blick.ch. Gefälschte Blick-Artikel erkennen Sie vor allem an der merkwürdigen URL, die im Browser sichtbar ist. Geben Sie niemals persönliche Informationen, Passwörter, Kreditkarteninformationen oder Regierungsdokumente weiter. Erlauben Sie niemals jemandem den Fernzugriff auf Ihren Computer. Unter keinen Umständen sollten Sie versuchen, bereits getätigte Investitionen durch Reinvestitionen wieder hereinzuholen. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht führt eine Warnliste: Prüfen Sie, ob der unseriöse Anbieter registriert ist. Vielen Opfern ist es peinlich, Betrugsfälle zu melden. Wer jedoch früh genug die Polizei und das Kreditkartenunternehmen benachrichtigt, hat bessere Chancen, das Geld zurückzubekommen.
Was H. beruhigt: Der Kurs von Bitcoin auf der Plattform „Syos Börse“ steigt derweil weiter stark an. Aus den investierten 650 Franken wurden in wenigen Tagen über 7300 Franken. Ein Traum! Désirée H. will ihren Verdienst ausbezahlt bekommen. Per Post bekommt sie eine E-Mail von ihrem „Kundenberater“. Er erklärt, dass er zuerst eine Provision von über 1000 Franken an Frau Zucker zahlen muss und erst dann ihr Geld bekommt. Ein weiterer Betrug! H. will anrufen, alles klären. Doch die aufgeführte Telefonnummer, unter der „Anlageberaterin“ Zucker Désirée H. regelmäßig anruft, ist nicht besetzt. „Da begann mir die Geschichte zu stinken“, sagt H.
“Glaube nicht, dass ich mein Geld jemals wiedersehen werde”
Sie zeigt: Die Banden arbeiteten strukturiert und effizient, operierten wie Unternehmen mit unterschiedlichen Hierarchieebenen. „Es gibt keine typische Zielgruppe. Grundsätzlich sind alle Menschen im Internet potentiell gefährdet. Betrüger agieren international“, sagt Experte Rütsche. Recherchen zeigen, dass die Täter sehr häufig aus Osteuropa und Asien stammen. „Ich könnte mich schlagen! Aber man denkt nicht automatisch schlecht über Menschen“, sagt Désirée H. im Nachhinein. Sie hat alles wieder deinstalliert, kämpft mit der E-Mail-Bezahlung. Er will einfach nicht mehr bezahlen. Trotzdem bekommt er jeden Tag Anrufe. Desirée H. erwägt nun, zur Polizei zu gehen. Er hat wenig Hoffnung. Sie sagt: „Ich glaube nicht, dass ich mein Geld jemals wiedersehen werde. Aber ich möchte andere Blick-Leser warnen, also erzähle ich meine Geschichte.” Mehr über Cyberkriminalität *Name geändert