LEADERSNET: Herr Unterschweiger, was sind derzeit die größten Bedrohungen für die IT-Sicherheit? Unterschweiger: Betrügerische E-Mails und Phishing-Versuche sind auch in diesem Jahr noch ein Erfolg, werden aber gerade für kleine und mittelständische Unternehmen immer raffinierter. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Ransomware-Angriff, der Daten verschlüsselt oder stiehlt und damit Unternehmen erpresst. Durch die großflächige Homeoffice-Umstellung stehen viele vor der Herausforderung, die Angriffsfläche ihres Unternehmens größer, komplexer und unübersichtlicher zu gestalten. Das öffnet Angreifern Tür und Tor. 85 Prozent der Unternehmen in Europa waren im letzten Jahr von einem Cyberangriff betroffen – eine umfassende Cybersicherheitsstrategie ist nicht mehr nur „gute Laune“, sondern eine Notwendigkeit. LEADERSNET: Wie können sich Unternehmen besser vor Angriffen schützen? Unterschweiger: Um eine wirksame Strategie zu entwickeln, müssen Unternehmen Cyber-Risiken aus zwei Dimensionen betrachten. Externe Faktoren wie Cyberangriffe treten in vielen Formen auf und entwickeln sich ständig weiter, da Cyberkriminelle immer wieder neue Schwachstellen finden, die sie ausnutzen können. Mit Threat Intelligence – also dem Identifizieren und Analysieren von Bedrohungen – sind sich Unternehmen der Risiken stets bewusst. Auch intern gilt es, die bestehenden IT-Strukturen zu analysieren: In den meisten Unternehmen hat sich die IT-Umgebung und damit die Angriffsfläche in den letzten Jahren massiv vergrößert. Daher ist es wichtig, einen Überblick über den Sicherheitsstatus aller Systeme zu haben und eventuelle Schutzlücken zu schließen. In der aktuellen Trend Micro Cyber Risk Survey gaben 62 Prozent der Befragten an, dass es noch blinde Flecken in ihrer IT-Landschaft gibt – das sind die potenziellen Einfallstore! LEADERSNET: Wie kann Trend Micro dabei helfen, Cyber-Risiken zu mindern? Unterschweiger: Die Bedrohungslandschaft wird immer undurchsichtiger. Optimierte Technologien und Services sind für Unternehmen essenziell und dank solcher Lösungen kommt es im Idealfall von vornherein nicht zu Angriffen. Mit Trend Micro One haben wir kürzlich eine umfassende Cybersicherheitsplattform eingeführt, die es einfach macht, Cyberbedrohungen zu begegnen. Schwachstellenerkennung und Angriffsprävention effektiv. Wenn es zu einem Angriff gekommen ist, ist es wichtig, schnell zu reagieren. Die integrierte Lösung für umfassende Erkennung und Reaktion ermöglicht eine schnellere Suche, Erkennung, Untersuchung und Wiederherstellung von Bedrohungen. So erhalten die Verantwortlichen einen Überblick über die gesamte Bedrohungslage und können schnell reagieren – darauf kommt es an! LEADERSNET: Sollten sich Manager noch mehr mit Cybersicherheit befassen? Unterschweiger: Natürlich: ja! Laut dem Versicherungsunternehmen Allianz sind Cyber-Risiken heute die größte Bedrohung für Unternehmen. Daher hat die Cybersicherheit oberste Priorität. Das bedeutet, dass das Management das Problem priorisieren und mit der IT-Abteilung zusammenarbeiten muss, um praktikable Lösungen zu finden. Mit zunehmenden Angriffen wird die Rolle des Chief Information Security Officers (CISO) immer wichtiger: Als entscheidendes Bindeglied zwischen den oft getrennten Bereichen IT, Security und Business sorgt er unternehmensweit für das notwendige hohe Sicherheitsniveau. LEADERSNET: Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Welche Themen werden in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle in der IT spielen? Unterschweiger: Ich gehe davon aus, dass uns der Fachkräftemangel noch mehr beschäftigen wird. In der IT im Allgemeinen und in der IT-Sicherheit im Besonderen sind bereits tausende Stellen vakant. Darauf müssen wir als Branche reagieren. Einerseits werden Managed Services weiter an Bedeutung gewinnen, bei denen wir als Hersteller gemeinsam mit Partnern unsere Kunden mit Services unterstützen und trösten. Andererseits müssen wir die Informatik noch attraktiver machen und auch mehr Fachkräfte ausbilden. Als Trend Micro unterstützen wir daher Programme, die mehr Frauen in den IT-Beruf bringen wollen. Wir gehen auch gezielt an Schulen, um Kinder und Jugendliche für Cybersicherheit zu sensibilisieren und zu begeistern. Ein weiteres Zukunftsthema ist Green IT, denn immer mehr Stakeholder messen nachhaltigem Wirtschaften zu Recht einen wachsenden Stellenwert bei. Wir arbeiten mit unseren globalen Partnern in den Bereichen Cloud und Rechenzentren zusammen, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Bis 2025 soll unsere Cloud-Infrastruktur vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. (rot) www.trendmicro.com