Im Live-Ticker informiert NDR.de außerdem heute – Freitag, 11. November 2022 – über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Die Grundlagen in Kürze:
Lauterbachs Kritik an Schleswig-Holsteins Plänen zur Zwangsisolierung Andere nördliche Länder wollen sich an Isolationsauflagen halten Kluge bezeichnet das Sortiergesetz als unrealistisch Der Karneval startet erstmals wieder ohne Corona-Auflagen Sieben-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Norden: 334,1 in Niedersachsen. 280,3 in Schleswig-Holstein; 207,7 in Hamburg RKI: Bundesweit 33.703 Neuinfektionen erfasst – Inzidenz 243,5
13:30 Uhr
Behrens kritisiert Isolationspläne in SH
Die von Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern angekündigte Abschaffung der Isolationspflicht für mit dem Coronavirus Infizierte ist bei Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) auf deutliche Kritik gestoßen. „Ich halte es aus epidemiologischer Sicht für grundlegend falsch, mitten im dritten Fall der Pandemie auf die Verpflichtung zur Isolierung zu verzichten. Auch Menschen, die keine Symptome haben, können das Virus übertragen und andere Menschen anstecken“, sagte Behrens. Er kritisierte, dass eine konsequente Eindämmungslinie des Virus ohne Not aufgegeben werde. „Außerdem sehe ich nicht ein, dass viele Menschen in Niedersachsen gerade jetzt ohne Symptome zu Hause bleiben sollten. Wer sich mit dem Virus infiziert, zeigt meist Symptome und liegt einige Tage im Bett.“ Der Minister betonte: „Deshalb gilt für Niedersachsen die einfache Regel: Wer mit dem Coronavirus infiziert ist, bleibt zu Hause.“ 13:17 Uhr
Keine Lockerung der Isolationspflicht in MV
Mecklenburg-Vorpommern geht nicht mit der von Schleswig-Holstein geplanten Lockerung der Isolationspflicht einher. „Wir halten es nach wie vor für wichtig, dass Infizierte möglichst wenig Kontakt zu Nichtinfizierten haben“, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) in Schwerin. Aus ihrer Sicht sollten die Isolationsregeln nicht vor der erwarteten Corona-Infektionswelle im Winter gelockert werden. Die Frage der Isolation wird jedoch beim wöchentlichen Expertenrat des Landes zum Coronavirus diskutiert. Die CDU-Fraktion in Schwerin hingegen wünscht sich von der Landesregierung einen anderen Weg. „Die vier Bundesländer bewegen sich in die richtige Richtung. Es ist bedauerlich, dass Mecklenburg-Vorpommern diesen Weg nicht geht“, sagte Fraktionsvorsitzender Franz-Robert Liskow. 12:55 Uhr
Hamburg will der Isolationspflicht nachkommen
Hamburg hat derzeit keine Pläne, die Verpflichtung zur Isolierung von mit dem Coronavirus infizierten Personen aufzuheben. Das sagte Gesundheitsamtssprecher Martin Helfrich, nachdem das Nachbarland Schleswig-Holstein angekündigt hatte, die generelle Verpflichtung zur Isolierung positiv Getesteter aufzuheben. Für Hamburg erklärte Helfrich: „Die bestehenden Isolationsregeln basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und den daraus abgeleiteten Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.“ Sollten sich der Erkenntnisstand und die wissenschaftliche Bewertung ändern, wird Hamburg auch in Zukunft den entsprechenden Empfehlungen folgen. „Aus unserer Sicht ist eine nationale Regelung aus Gründen der Nachvollziehbarkeit und Durchsetzbarkeit notwendig“, sagte Helfrich. „Eine uneinheitliche Umstellung zu Beginn der Atemwegssaison, die aufgrund der hohen Allgemeinerkrankungsrate im Winter eventuell rückgängig gemacht werden muss, erscheint uns nicht sachgerecht.“ 12:19 Uhr
Lauterbach kritisiert das Ende der Isolation in SH
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert Pläne Schleswig-Holsteins und dreier weiterer Bundesländer, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufzuheben. „Das kommt zu einem unpassenden Zeitpunkt und findet nicht die Zustimmung der Bundesregierung“, sagte der SPD-Politiker heute in Berlin. Er sprach von Irrtum und warnte vor einem „Durcheinander“ mit unterschiedlichen Isolationsregeln in den Bundesländern. „Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten“, sagte Lauterbach. Wöchentlich gebe es etwa 1.000 Covid-Tote, einer stehe vor einer „potentiell schweren Winterwelle“ und stehe „am Vorabend einer ansteckenderen Variante“. Daher ist es nicht wirklich verantwortungsvoll, das Erfordernis der Abgeschiedenheit aufzuheben. 12:06 Uhr
Schleswig-Holstein schafft die Verpflichtung zur Selbstisolation ab
Schleswig-Holstein schafft die fünftägige Isolationspflicht für Corona-Infizierte ab. Das Land hat sich gemeinsam mit Bayern, Baden-Württemberg und Hessen darauf verständigt, die generelle Verpflichtung zur Isolierung positiv Getesteter aufzuheben. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) heute auf einer Pressekonferenz an. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) kündigte an, dass die neuen Regelungen in Schleswig-Holstein am Mittwoch oder Donnerstag kommender Woche in Kraft treten sollen. Darüber hinaus besteht eine fünftägige Maskenpflicht in Innenräumen außerhalb Ihres Hauses für diejenigen, die positiv getestet wurden, aber keine Krankheitssymptome aufweisen. Ministerpräsident Günther appellierte an Eigenverantwortung: „Sie bleiben mit Symptomen zu Hause. Wer ohne Symptome positiv getestet wird, trägt drinnen außer in den eigenen vier Wänden überall eine Maske.” Auch Günther bemüht sich, die bis Ende des Jahres befristete Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht zu verlängern. Dafür wolle er in Gesprächen mit anderen Ländern eine einheitliche Regelung erreichen. Weitere Informationen Die Landesregierung hat heute über den weiteren Ablauf informiert. Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, müssen sich nicht mehr selbst isolieren. mehr 8:48 Uhr
Kluge bezeichnet das Sortiergesetz als unrealistisch
Der Leiter der Intensivstation des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf, Stefan Kluge, hat das gestern beschlossene Triage-Gesetz scharf kritisiert. Dass Vorerkrankungen und das biologische Alter des Patienten nicht berücksichtigt werden sollten, sei unrealistisch, sagte er im Gespräch mit NDR Info. “Die klaren Anweisungen der Medizinunternehmen wurden komplett ignoriert.” Seiner Meinung nach wurden die entscheidenden Fragen vermieden und Anstrengungen unternommen, um diese schwierigen Entscheidungen zu vermeiden. „Ehrlich gesagt können wir mit dem Gesetzestext nichts anfangen. Leider hat dieser Gesetzestext zu einer erhöhten Verunsicherung bei Patienten, aber auch bei Ärzten geführt.“ Auch ein Verbot des Back-Screenings, also das Absetzen der Behandlung zugunsten eines anderen Patienten, sei unrealistisch: Patienten, die lange behandelt wurden und mit hoher Wahrscheinlichkeit versterben, sollten auf der Intensivstation gescreent werden, sagt Kluge. Das sind natürlich schwierige Fragen, denn es sind Entscheidungen in einer Katastrophensituation. AUDIO: Kluge über das Sortiergesetz: „Kritische Fragen vermieden“ (6 min) Das nun verabschiedete Triage-Gesetz sieht vor, dass bei Engpässen aufgrund übertragbarer Krankheiten die Zuweisung medizinischer Ressourcen beispielsweise an Krankenhäuser nur noch auf Basis der „aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit“ erfolgen darf. . Diskriminierung aufgrund von Behinderung, Alter, Geschlecht oder Herkunft ist gesetzlich ausdrücklich verboten. Das Gesetz war notwendig geworden, weil Menschen mit Behinderungen beim Bundesverfassungsgericht geklagt hatten, weil sie befürchteten, in der Corona-Pandemie von vornherein bei der Vergabe von Intensivkapazitäten benachteiligt zu werden. 06:15 Uhr
Der Karneval startet erstmals wieder ohne Corona-Auflagen
Nachtschwärmer beginnen ihre neue Sitzung in den Karnevalsfestungen. In Köln werden heute Morgen vor dem offiziellen Start um 11.11 Uhr Zehntausende kostümierte Menschen in der Altstadt und im Studentenviertel erwartet, um wieder ohne Corona-Auflagen zu feiern. Knapp 1.100 Polizisten und 150 Ordnungsamtsangestellte werden im Einsatz sein. Stadt und Polizei haben ein neues Sicherheitskonzept für das Studentenviertel entwickelt. In der Vergangenheit gab es immer wieder einen fast unkontrollierbaren Ansturm junger Nachtschwärmer sowie riesige Probleme mit übermäßigem Alkoholkonsum und wilden Pissern. Auf dem Kölner Heumarkt in der Altstadt gibt es derweil ganztägig Bühnenprogramm mit Karnevalskapellen. Rund 10.000 Tickets wurden für die Veranstaltung verkauft. In Düsseldorf beginnt der Tag mit der traditionellen „Hoppeditzer Wecke“: Pünktlich um 11.11 Uhr hält der Gaukler vor dem Rathaus eine Scheinrede. Auch in Mainz und vielen anderen Gegenden Deutschlands starten die Narren in die „fünfte Jahreszeit“. 06:00 Uhr
Die Karnevalsmänner im Norden sind in Sitzung
Nach zwei Jahren starten die niedersächsischen Faschingsbesucher heute um 11.11 Uhr wieder in die fünfte Jahreszeit. keine Corona-Einschränkungen. Die letzten Karnevalsumzüge fanden im Frühjahr 2020 statt. In den Jahren 2021 und 2022 mussten Straßenkarnevalsveranstaltungen unter anderem in den Hochburgen Braunschweig, Osnabrück und Damm abgesagt werden. In einigen Fällen gab es Online-Veranstaltungen. In Braunschweig überreichte Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) den Karnevalsteilnehmern nach der Prinzenkrönung den Stadtschlüssel und die Stadttasche zur fünften Jahreszeit. Der neue Prinz wird auf dem Kohlmarkt vorgestellt, wo ihm zu Ehren ein eigens gebrautes Bier gebraut wird. In Osnabrück feiert das Bürgerkomitee des Osnabrücker Karnevals den Beginn des Karnevals mit einem traditionellen Bagelfrühstück mit handgefertigten Lautsprechern, rockiger Musik und Performance-Tänzen. In Damme beginnen die Narren die Rathaussitzung. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die…