Am Nachmittag machte sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ein Bild von der Lage vor Ort. Vor den Zäunen rund um die überfüllte Zülpicher Straße standen in diesem Moment bereits Zehntausende, meist junge, feierfreudige Menschen. Es sei zu beachten, “dass zu viele Menschen auf zu engem Raum sind”, räumte Reker ein. Die Idee der Sicherheit war jedoch schon vor langer Zeit vorbereitet worden. “Die Art, wie hier gefeiert wird, mag man mögen oder nicht”, erklärte er, “aber so machen es die jungen Leute.” Die Stadt müsse die Rahmenbedingungen schaffen, „wo sie dies sicher und geordnet tun können“. Im kölschen Dialekt fügte Reker dann hinzu: „Wir brauchen niemanden, der uns erklärt, wie man Karneval feiert.“ Wenn alles so läuft “und nichts Schlimmes passiert, worüber ich mir immer Sorgen mache, bin ich zufrieden.” Man wolle “aus den heutigen Erfahrungen lernen, wie man es besser machen kann”. Am Nachmittag beorderte die Kölner Polizei „angesichts der aktuellen Entwicklungen“ weitere MAT-Einheiten in die Stadt. „Alkoholbedingt“ werden viele Nachtschwärmer schon früh aggressiv. Bis 15 Uhr meldete die Polizei etwa 300 Einsätze. „Wer zu weit fährt, läuft Gefahr, aus dem Verkehr gezogen zu werden“, so die Polizei.

Vorschläge aus der Gastronomie wurden nicht umgesetzt

Im Vorfeld hatten Gastronomen aus der Umgebung die Stadt gebeten, einen Ersatzraum zu schaffen, der ein Programm für die vielen jungen Menschen bieten würde. Das hat die Stadt nicht gemacht. Dafür habe sich kein Veranstalter gefunden, sagte Reker. Jeder, der eine gute Idee habe, „wie man diese Menschenströme so steuern kann, dass sie völlig reibungslos ablaufen, ist herzlich willkommen“. Mit dabei war auch Christoph Kuckelkorn, Präsident des Kölner Karnevalskomitees. Auffällig sei die lange Abwesenheit der Menschen aus den Ferien, sagte er, „die Leute wollen draußen feiern“. Jetzt müssen wir abwarten, wie der Tag endet. „Aber es ist auch schade, wenn man mit uns die Kölner feiern will und kein Platz ist.“ Der Zugang zu den Eingängen der Veranstaltungsorte in der Kölner Altstadt war bereits aus Kapazitätsgründen gesperrt. Die Stadt teilte mit, dass die Kölner Verkehrsbetriebe viele Stadtbahnlinien im Innenstadtbereich eingestellt hätten. Züge der Deutschen Bahn können derzeit nicht am Bahnhof Köln Süd halten.