19.06.2022, 17:45 Uhr
Viele Wälder vor den südlichen Toren Berlins brennen durch Trockenheit und werden durch die Winde immer wieder neu entfacht. Die Behörden ordneten die Evakuierung mehrerer Kleinstädte an. Feuerwehr, Polizei und Armee bekämpfen die Flammen. In Brandenburg kämpfen Hunderte Einsatzkräfte gegen Waldbrände. Betroffen sind die Gebiete um Treuenbrietzen und Beelitz-Heilstätten in der Potsdamer Mittelmark südlich von Berlin. Die Kleinstadt Treuenbrietzen hat bereits mehrere Stadtteile evakuiert. Darauf bereitet sich die Stadt Beelitz vor, wo derzeit die Landesgartenschau stattfindet. „Das Feuer ist etwa 1 bis 1,5 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth. Inzwischen wurde der Krisenstab im Rathaus eingerichtet und es werden Einwohnerlisten erstellt. Alle Veranstaltungen der Landesgartenschau sind abgesagt. „Wir hoffen, dass es heute Nacht wie angekündigt regnet“, sagte Knuth. Das Feuer brach am Nachmittag aus. In Beelitz-Heilstätten seien Baumwipfel in Brand geraten, sagte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Andrea Metzler. Das ist gefährlich, weil sich Feuer schnell ausbreiten kann. Die Kleinstadt Treuenbrietzen – etwa 20 km südlich von Beelitz – hatte die Einwohner von Tiefenbrunnen, Frohnsdorf und Klausdorf aufgefordert, ihre Wohnungen regelmäßig und unverzüglich um einige Stunden am Nachmittag zu verlassen. Auch die Gemeindeverwaltung sagt: „Das ist KEINE Übung!“. Der wegen der großen Dürre am Freitag ausgebrochene und immer wieder durch starke Winde ausgelöste Waldbrand breitet sich aus.
Mit Munition kontaminierte Bereiche
Die Stadtverwaltung hat ein Notruf- und Infotelefon eingerichtet (+49 33748 747 50). Am Tag zuvor wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Eine Metzler-Sprecherin sagte dem RBB, die Flammen hätten sich inzwischen auf 200 Hektar ausgebreitet. Nach eigenen Angaben sind 500 Feuerwehrleute im Einsatz. Ihre Zahl soll am Nachmittag um 50 % auf 750 steigen. Das brandenburgische Innenministerium teilte am frühen Nachmittag mit, die Bundeswehr habe den sofortigen Einsatz von drei weiteren Hubschraubern zugesagt. Damit kommen dann vier Hubschrauber der Luftwaffe zum Einsatz. Auch die Polizei hilft mit einem Wasserwerfer. Nach eigenen Angaben hat das Land den Krisenstab inzwischen „in Vollbetrieb“ verstärkt. Besonders besorgt sind die Einsatzkräfte über den Wetterbericht. In Brandenburg werden am Nachmittag bis zu 38 Grad erwartet, dazu Sturmböen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Gebiete in der Umgebung mit alter Munition verseucht sind. Diese erlaubt nur die Bewegung der rund 400 Einsatzkräfte auf bestimmten Strecken. Laut RBB waren bereits am Freitag Explosionen zu hören. Nachdem der Waldbrand am Freitag ausgebrochen war, brannte dieser zunächst auf einer Fläche von rund 60 Hektar. Am Samstag wurde es vorübergehend auf 40 Morgen reduziert, bevor es wieder wuchs. Vor vier Jahren gab es in der Gegend einen großen Waldbrand: Etwa 400 Hektar Wald wurden zerstört und mehr als 500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.