Nun macht die Gemeinde Zürich wieder über die Landesgrenzen hinweg Schlagzeilen. Diesmal jedoch nicht als unschuldiger Ort eines schrecklichen Unfalls. Sondern weil ein beliebter Festtagswitz fürchterlich ausging. “Eine Transfrau wurde in der Schweiz angezündet”, titelt The Advocate, das führende LGBT-Magazin in den Vereinigten Staaten. „Die Stadt brennt Stroh für Transfrauen“, schreibt das britische Portal Metro. Und das deutsche Online-Medium LGBTI queer.de titelt: „Die Figur der Vielfalt brennt in einer Traditionsveranstaltung“. Was ist es?

Jedes Jahr ein neuer Böögg

Das sind die sechs, die getroffen haben. Aber nicht Zürich, sondern die kleine Schwester, die seit 2004 in Bassersdorf lebt. Und weil man die Stadt in der Limmat nicht einfach kopieren kann, haben sich die Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen: Ihr «Basi-Böögg» steht jedes Mal unter einem Motto . 2022 entschied sich das Organisationskomitee für das «Diversity Böögg», wie Zeremonienmeister Christian Weiss auf dem Portal zueritoday.ch mitteilte. Die Figur hatte oben Brüste und Penis und Hoden unter dem Rock. Den Zuschauern des Bassersdorfer Sechseläutens, darunter auch dem Stadtrat, gefiel es. „Als er Bööggs Rock hochknallte, breitete sich ein breites Lächeln auf ihren Gesichtern aus“, sagt Weiss.

Auch ein alter Bundesrat wurde Opfer

In den Jahren zuvor hatten Weiss und seine Mitstreiter Bööggen in Gestalt der Diktatoren Muammar al-Gaddafi (1952–2011) und Kim Jong Un (38) sowie der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard (59, Energiewende-Böögg) bereits verbrannt ). ). Weiss findet den Trans-Böögg nicht voreingenommen, wie er im April feststellte: „Auf Facebook kann man sein Geschlecht mittlerweile aus einer Vielzahl von Optionen auswählen. Dasselbe passierte dieses Jahr mit Böögg. Es hat unterschiedliche Eigenschaften und es ist für jeden etwas dabei“.

Basserdorfer erstattete Anzeige

Für Adolf Kellenberger (82) aus Bassersdorf hingegen war nichts dabei. Er betrachtete diese Aktion als “völlige Entgleisung” und “unmenschlich”. Er reichte bei der Staatsanwaltschaft Zürich Klage gegen den Gemeinderat von Bassersdorf ein. Behörden seien verpflichtet, gegen Diskriminierung vorzugehen, nicht daran teilzunehmen, sagte er. Eher für Transmenschen Von der Diskriminierung gegenüber dem «Tages-Anzeiger» will Veranstalter Weiss nichts wissen: Damit lege Kellenberger eine Symbolik in Böögg, «die er nicht hat». Weiss hatte bereits im Frühjahr argumentiert, dass Gender und Diversity aktuell wichtige Themen seien, also wolle man sie ansprechen. Auch über Corona und den Ukrainekrieg wurde gesprochen, aber nicht, weil das Sechseläuten ein fröhlicher und lustiger Anlass war.

“Krankhafter Mangel an Humor”

Stattdessen sollte man den diesjährigen Böögg “als Pamphlet gegen zügellose narzisstische Überempfindlichkeit und krankhafte Humorlosigkeit verstehen”, sagt Weiss. Die Staatsanwaltschaft wies Kellenbergers Beschwerde übrigens zurück. Und der Rat? Bundespräsidentin Doris Meier (FDP) sagte dem Tages-Anzeiger, dem Stadtrat sei Bööggs Entwurf nicht bekannt. “Es tut mir sehr leid, wenn die Gefühle der Menschen verletzt wurden.” Sicherlich war dies nicht die Absicht des Ausschusses.

Die LGBTI-Community ist empört

Die LGBTI-Gemeinschaft ist weit weniger mitfühlend in ihrem Urteil über die Gemeinschaft. „Im Osten brennt ein Diktator die Ukraine nieder und Ihr größtes Problem ist die Vielfalt? „Ernsthaft?“, ärgert sich eine Schweizer Transfrau auf Reddit. Kellenberger wird als „einzigartige Stimme der Vernunft“ bezeichnet. Andere hingegen sehen in der Verbrennung von Trans-Böögg nur eine Bestätigung dafür, wie transphob die Schweizer Gesellschaft immer noch ist. Lediglich am Sonntag beim Zurich Pride wurde der Gottesdienst von Homophoben belästigt.