15.11.2022 10:53 Uhr
Der geplante Nachfolger von Hartz IV wurde vorerst ad acta gelegt. In einer Sondersitzung des Bundesrates verweigern die Länder unter Führung der Union ihre Zustimmung zum Einkommen der Bürger. Nur wenige Stunden später soll der Vermittlungsausschuss mit der Arbeit an einem Kompromiss beginnen. Zeit ist um. Bürgergeld des Laternenbündnisses wurde vorerst gestoppt. An einer Sondersitzung des Bundesrates erhielt die Sozialreformvorlage nicht die erforderliche Mehrheit. Damit kann die zum 1. Januar geplante Sozialreform vorerst nicht greifen. Wie bereits angekündigt, verweigerten mehrere Landesregierungen unter Führung oder mit Beteiligung der Union die Genehmigung des Projekts. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD kündigte kurz vor der Abstimmung im Bundesrat an, dass die Bundesregierung noch am selben Tag den Vermittlungsausschuss einberufen werde. Der gemeinsame Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat soll dann schnellstmöglich einen Kompromiss zu dem Gesetzentwurf erarbeiten. Das Gesetz muss bis Ende November in beiden Häusern verabschiedet werden, um am 1. Januar in Kraft zu treten, bestätigte Hale. Zuvor hatte der Minister noch einmal gefordert, dass das Bürgereinkommen nicht ausfallen dürfe. Mit dem neuen Bürgergeld soll das umstrittene Hartz-IV-System überwunden werden. Die Ampelpläne sehen eine Anhebung des derzeitigen Regelsatzes von 449 Euro auf 502 Euro für einzelne Leistungsberechtigte vor. Dies ist unbestritten und wird auch von der Union unterstützt. Zudem werden Arbeitslose künftig weniger durch drohenden Leistungsentzug und Strafzahlungen, insbesondere in den ersten sechs Monaten des Bürgergeldbezugs, belastet. Die Ampel will die Anforderungen an die zulässige Höhe des Vermögens und die Größe der Wohnung für Leistungsempfänger lockern. An all diesen Orten hält die Union seit Wochen Halt. In den vergangenen Tagen war immer deutlicher geworden, dass es für die Reform einen Vermittlungsprozess braucht. Der Bundestag hat am vergangenen Donnerstag mit einer Mehrheit der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP über den Bürgergeldplan abgestimmt. Vorausgegangen war eine intensive Parlamentsdebatte. Die Ampelfraktionen im Bundestag hatten einen Vorschlag der Union abgelehnt, die Anhebung der Regelsätze vom Entwurf abzukoppeln und gesondert zum 1. Januar in Kraft treten zu lassen.