NIEDERÖSTERREICH, BEZIRK WIENER NEUSTADT (Rot). Die Lage der Nahversorger in Niederösterreich ist lebensbedrohlich. Die steigenden Energiekosten von Kühlsystemen in Verbindung mit der traditionell niedrigen Kapitalrendite in dieser Branche führen dazu, dass viele kleine Lebensmittelunternehmen derzeit Verluste machen und daher viele erwägen, ihr Geschäft aufzugeben. Ein Beispiel dafür ist der Nah & Frisch Marsteurer Markt in der Einkaufsstadt Waldegg (Bezirk Wiener Neustadt), den Jochen Danninger mit Bürgermeisterin Katharina Trettler besuchte. Der Unternehmer Stefan Marsteurer meldet eine neue Stromkostenregelung, von der er erwartet, dass er im nächsten Jahr rund 24.000 Euro mehr zahlen wird als in den Vorjahren. Das würde es unmöglich machen, trotz des Energiekostenzuschusses des Bundes, der nicht mehr als ein Drittel der Erhöhung auffängt, wirtschaftlich weiter zu wirtschaften. Preise kann Marsteurer in diesem Umfang auch nicht weitergeben, da viele Kunden zu größeren Lebensmitteleinzelhändlern wechseln werden, die oft längerfristige Energielieferverträge haben. Wirtschaftsbezirksrat Jochen Danninger betonte: „Der Energiekostenzuschuss des Bundes ist keine große Hilfe für die rund 300 Nahversorger in Niederösterreich, die schon vor der Krise betriebswirtschaftlich sehr streng kalkulieren mussten. Zum einen, weil es nur einen Bruchteil der Mehrkosten reduziert, zum anderen, weil es nur die Mehrkosten bis Ende September berücksichtigt. Große Kostensteigerungen machen sich für viele Unternehmen jedoch erst zum Jahresende bemerkbar. Für viele Unternehmen führt dies zu großen Existenzängsten. Während das Land seit Monaten auf einen Schutzschirm für Unternehmen bis Ende 2023 drängt, fehlen der Bundesregierung noch konkrete Aussagen darüber, mit welchen Unterstützungsleistungen Unternehmen im nächsten Jahr rechnen können. Unsere Unternehmen brauchen jetzt Planungssicherheit, mit welchen Bundeshilfen in den nächsten Monaten bei anhaltend hohen Energiekosten zu rechnen ist. Die Bundesregierung kann nicht länger tatenlos zusehen. Es hat mit dem finanziellen Leben zu tun.” In Waldegg hingegen setzt man auf die Solidarität der Bevölkerung mit Nahversorgern. Die Marktgemeinschaft hat ein Gutscheinsystem mit Preisen entwickelt, um mehr Menschen zum Einkaufen bei lokalen Anbietern zu animieren. Zusätzlich gibt es einen Shuttle-Service, der Senioren einmal pro Woche zum Nah & Frisch-Markt bringt, damit sie dort einkaufen können. „Unser Nahversorger in Waldegg ist für uns nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Treffpunkt, der unseren Stadtmarkt lebendiger und lebenswerter macht. Wir werden gemeinsam mit der Bevölkerung dafür kämpfen, dass dieser Nahversorger erhalten bleibt. Meine Bitte an alle Einwohner der Marktgemeinde: Nicht wegfahren, lokal kaufen“, betont Bürgermeisterin Katharina Trettler.

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