Teile der Vorarlberger Abfallwirtschaft stehen derzeit nicht gut da. Denn nachdem ab 2024 der Vorarlberger Hausmüll zur Verwertung nach Deutschland geht, kommt die nächste negative Nachricht – zumindest von Unternehmensseite. Denn die Verwertung von Altpapier aus Vorarlberger Haushalten wird bereits 2023 von der Energie AG aus Oberösterreich übernommen. Das ergab eine wpa-Recherche. Der oberösterreichische Strom- und Energieversorger konnte kürzlich eine entsprechende Ausschreibung des Gemeindeverbandes Vorarlberg für sich entscheiden.

Bisher hatte Loacker Recycling diese Aufgabe

Dieser Auftrag betrifft bis zu 30.000 Tonnen Altpapier pro Jahr. Bislang hält die Vorarlberger Unternehmensgruppe Loacker Recycling, die in Götz eine große Papiersortieranlage betreibt, den Verwertungsvertrag. Die davon abzugrenzende Sammlung des Hausmüllpapiers erfolgt derzeit unverändert beim Entsorgungsunternehmen Lindau Stark, das auch einen Standort in Dornbirn-Wallenmahd betreibt.

Loacker Recycling selbst hat eine neue Ausschreibung beantragt

Auf wpa-Anfrage bestätigt Herbert Koschier, Leiter Abfallwirtschaft und Umwelt beim Gemeindeverband, dass die Energie AG die Altpapierverwertung der Vorarlberger Haushalte erhalten wird. Das Unternehmen kooperiert mit der Recyclingabteilung des Vorarlberger Bauunternehmens Rhomberg Gruppe. Der dafür notwendige Umschlagplatz befindet sich am Rhomberg-Standort in Dornbirn-Wallenmahd, wo auch die Verladung auf die Bahn erfolgt. Tatsächlich könnte der Vertrag für Loacker Recycling noch bis Ende 2023 laufen, da der aktuelle Zweijahresvertrag eine einjährige Verlängerungsoption beinhalten würde. Koschier betont in diesem Zusammenhang jedoch, dass Loacker Recycling selbst darum gebeten habe, diese Wahl nicht zu treffen, sondern den Auftrag erneut auszuschreiben.

Umgang mit enormen Kostensteigerungen

Bei Loacker Recycling bestätigte Reinhard Pierer, Bereichsleiter Wertstoffe, dass man eine neue Ausschreibung für das Recycling von Hausmüllpapier beantragt habe. „In den letzten Monaten wurden wir mit enormen Kostensteigerungen in allen möglichen Bereichen konfrontiert, nicht nur im Energiebereich. Aufgrund dieser Kostenproblematik war der Schritt notwendig“, sagte Pierer im wpa-Interview. Die vorherige Berechnung war nicht mehr möglich. Ein großer Teil des in Götzis zum Recycling sortierten Altpapiers stammt aus Altpapier aus Vorarlberger Haushalten. Es tut weh, dass die neue Konkurrenz nicht gewinnen konnte. Schließlich verlasse die regionale Wertschöpfung nun wieder das Land, so Pierer.

Restmüll, Altpapier und Biomüll abseits vom Ländle

Mit der Verwertung von Hausmüll in Amtzell bei Ravensburg (D) und der Verwertung von Hausmüll in Oberösterreich werden in naher Zukunft zwei große Fraktionen des Hausmülls das Bundesland Vorarlberg verlassen. Bekanntlich werden seit Jahren Überreste von Ländle-Haushalten zur Einäscherung nach Buchs (CH) gebracht. Für Sonderabfälle und Problemstoffe ist derzeit das Tiroler Recyclingunternehmen Freudenthaler zuständig. Und Klärschlamm aus Vorarlberg geht in die Schweiz, nach Mittelösterreich und nach Deutschland. (Quelle: Wirtschaftspresseagentur)