Albert Eickhoff (†86) ist gestorben, an Altersschwäche gestorben. Sie kleidet keine Superstars mehr ein, sondern Engel im Himmel. Wie BILD aus familiären Quellen erfährt, ist der „Mode-Papst“ in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag friedlich in seinem Privathaus in Meerbusch (Düsseldorf) eingeschlafen. Auf seinem Sterbebett: seine Frau, Kinder und Enkelkinder, also seine unmittelbare Familie. In jüngerer Zeit soll der Kaufhaus-Tycoon nur 50 kg gewogen haben. Enge Freunde und andere Vertraute haben sich in den vergangenen Tagen bereits von Eickhoff verabschiedet. Die Beerdigung ist nun für Freitag nächste Woche angesetzt. Albert Eickhoff 2006 mit Patricia Rieckel und Udo Walz Foto: image-alliance / SCHROEWIG/Eva Oertwig
Eickhoff baute seinen kleinen Textilbetrieb in Lippstadt zu einer der bekanntesten Modedynastien aus (100 Kollektionen, 70 Mitarbeiter, 25 Millionen Euro Umsatz). Eickhoff wurde der Warenhandel in die Wiege gelegt. Geboren 1935 als Sohn eines Gemischtwarenhändlers. Nach der Schule absolvierte Eickhoff eine Lehre als Textilkaufmann und gründete 1961 mit seiner Frau Brigitte den Modesalon Eickhoff in Lippstadt. Albert Eickhoff mit der Schauspielerin Iris Berben Foto: picture alliance / SuccoMedia / Oliver Klamke
Das Gründungskapital damals: 4.000 D-Mark. Eickhoff setzte auf Luxusgüter von Berliner Designern wie Uli Richter, Staebe-Seger, Detlev Albers und Rolf Horn. Eickhoff bediente sich auch im Ausland, kaufte bei Italienern ein und brachte IT alle auf den deutschen Markt: Roberto Cavalli, Giorgio Armani, Prada, Gucci! Sie verkaufte bereits französische Luxuskleidung von Chloé, als dort noch Karl Lagerfeld (†85) Kreativdirektor war. Enge Freunde: Gianni Versace (links) und Albert Eickhoff Foto: PR Albert Eickhoff
Albert Eickhoff glaubte Ende der 1970er-Jahre als erster an den späteren Stardesigner Gianni Versace (1946–1997): Er überzeugte ihn, seine erste große Modenschau nicht in Mailand oder Paris, sondern in der deutschen Provinz zu veranstalten. So veranstaltete der Kaufhauschef 1978 eine Modenschau in Lippstadt – die erste große Modenschau von Versace überhaupt. Sie führten Topmodels wie Jerry Hall (66) oder Pat Cleveland (72). Der Rest ist Geschichte: Versace wurde in den 1980er und 1990er Jahren zum Sonnengott der Mode und schlug eine Weltkarriere ein. Eickhoff (hier mit seiner Frau Brigitte) avancierte zu Kös großem Mode-Patriarchen Foto: image alliance / Eva Oertwig / SCHROEWIG
1981 verlegte Eickhoff seinen Hauptsitz nach Düsseldorf. Später zog er an den imposanten Verkaufsstand im Kö-Center – was ihm den Spitznamen „König der Kö“ einbrachte. Ab 2006 übernahmen Tochter und Schwiegersohn den Betrieb. Aber Eickhoff arbeitete bis zum Schluss weiter. Laut “FAZ” erzielte Eickhoff auf einer Verkaufsfläche von 1050 Quadratmetern einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro. Das Kaufhaus wurde 2013 geschlossen.

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Auch viele deutsche Modedesigner unterstützte er von Anfang an. Wolfgang Joop (77) zu BILD: „Albert war ein großer Modefan und nicht zuletzt ein guter Freund. Es war seine Pioniertat, High Fashion aus Italien und Frankreich in die deutsche Provinz zu bringen.” Auch interessant Und: „Er hat uns als kreative Menschen ermutigt und uns als Modedesigner gezeigt, wie wir uns verkaufen können. Mit ihm begann das heutige Verständnis von Luxus. Ich bin sehr traurig. Die Stände leeren sich langsam.” Im großen BILD-Interview 2011 gewährte Albert Eickhoff auch einen Blick in seine Seele. Er erzählt uns, wie viele Anzüge er in seinem Kleiderschrank hat: „Maximal sieben, fünf dunkelblau, das sogenannte Milanblau, zwei anthrazit. Der achte ist für alle Fälle schwarz. Danke von Kiton.“ Der neapolitanische Schneider zählt zu den besten Adressen der Welt, seine Anzüge kosten zwischen 2.550 und 10.000 Euro. Eickhoff sprach damals von den Todsünden der Mode: “Hoch taillierte Jacken mit bunten Krawatten im Stil von Rudolf Moshammer.” Eickhoff zitterte während des Interviews. Hat Albert Eickhoff manchmal einen breiten Blick? “Auf jeden Fall gemeint. Beige Hosen kombiniert mit Hemden oder Pullovern in Navy von Lacoste.” Eickhoff mit Schlagerstar Andrea Berg und Schwiegersohn Stefan Asbrand-Eickhoff Foto: Schneider Press
Und auf die Frage, worüber er lachen könne, sagte der Kö-Modekönig: „Über einfache Geschichten beim Essen und glückliche Erlebnisse mit Freunden. Und für Hape Kerkeling und seine Schlagfertigkeit, für die er trotz seines Talents hart gearbeitet hat.” Auch Eickhoff sprach damals mit BILD zum Thema Tod: „Es gehört zu einem intelligenten Paar in unserem Alter, die Nachfolge geregelt zu haben. Und wir haben. Ich habe keine Angst zu sterben. Ich möchte nur zu Hause bei meiner Familie schlafen, nur nicht in einer Klinik. Ich würde mir vorher Hilfe holen.” Sein letzter Wunsch ging in Erfüllung.